Solarenergie

Solarenergie – die portugiesische Methode

Energia solar à portuguesa

Eigentlich sollte ja in der sonnenreichen südportugiesischen Provinz „Baixo Alentejo“, in der Stadt Moura, ein zentraler Knotenpunkt der portugiesischen Solarenergie entstehen. Ein großer Photovoltaikpark mit 64 Megawatt (ca. 60 Hektar den Presseberichten nach), einem Solar-Forschungszentrum, einer Solarmodulmontage - einfach toll. Richtig gute Arbeitsplätze sollten geschaffen werden und die Nachhaltigkeit, „sustentabilidade“, ganz oben stehen.

Nun, in knappen Worten ist folgendes passiert.

40% der bis 2010 zur Verfügung stehen elektrischen Kapazität für Solarenergie in Portugal sind einzig und allein für dieses riesige Projekt reserviert. Kleine 5-Hektar-Projekte sitzen seit Jahren auf der langen Bank, womit mittlere Solarinvestoren verscheucht werden. Die geringe freie Kapazität blockiert auch die ganz kleinen Projekte auf Häuserdächern, die ihren überschüssigen Strom ins öffentliche Leitungsnetz einspeisen wollen.

Es sieht also nach einem etwas zu großen Projekt aus …

Aber das ist ja alles zu akzeptieren, es geht ja um neue Arbeitsplätze in einem Land, in dem kürzlich das Opel-Werk in Azambuja bei Lissabon dicht gemacht hat und um die 1.200 Arbeiter auf der Straße landeten.

Der Knaller kommt aber jetzt:
Die Gemeinde von Moura, regiert von der Coligação Democrática Unitária, CDU – lapidar ausgedrückt einem Zusammenschluss zwischen Kommunisten und Grünen – hat nun seine Anteile an dem Projekt schlicht und ergreifend an die spanische Firma „Acciona“ verkauft, die ihrerseits die Solarpaneele in China bereits bestellt hat und sie in Spanien zusammenbaut und dann nach Portugal importiert.

Diese spanische Firma kassiert dann die europäischen Fördermittel, verkauft den Strom an den portugiesischen Stromversorger EDP zu Garantiepreisen und der Stromversorger wälzt die Kosten dann auf den portugiesische Stromkonsumenten um.

So verdienen dann alle daran: Die Chinesen an der Lieferung der Paneele, die Spanier an der Montage und am Betrieb des Parks und nicht zu vergessen die kleinen Portugiesen verdienen ja auch daran: Sie dürfen dann die Ebnungsarbeiten durchführen und den Beton für die Sockel anmischen. Einfach toll kann ich da nur sagen. Vielleicht darf ja auch der alentejanische Schafhirte sein Vieh dort hin und wieder weiden lassen, damit das wachsende Gras nicht die Module abschattet.

Ein Lob an das kommunistische-grüne Bürgermeisteramt von Moura - stets EU-kritisch und an der Schaffung von Arbeitsplätzen interessiert!

Einfach nur beschämend ist das.

Das Motto war wohl: „Nach mir die Sintflut“, („Depois de mim o dilúvio“).

Ein schönes spanisches Sprichwort drückt es noch treffender aus:
„Pan para hoy y hambre para mañana” („Brot für heute und Hunger für morgen”).

Hätte vielleicht die portugiesische Regierung intervenieren sollen und so ähnlich wie bei der Ausschreibung für die Windenergie die freien Kapazitäten einem portugiesischen Konsortium erteilen sollen?

Meines Erachtens nach geht es z. Zt. um Arbeitsplätze mit Know-How, nur so kommt die portugiesische Wirtschaft voran. Ein wenig mehr Protektionismus wäre an dieser Stelle ganz gut gewesen.

So, das reicht dann auch für heute. Leider habe keine besseren Nachrichten diesmal, tut mit leid, aber hin und wieder muss man ja auch meckern.

Ich hoffe Sie bleiben weiterhin Abonnent.
Bis zum nächsten Mal!

Nuno Oliveira
Übersetzer und Dolmetscher

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