Die Stadt Guarda in Portugal

Oben auf der nördöstlichen Flanke des Gebirgsmassivs „Serra da Estrela” liegt Guarda, die stolze Bezirkshauptstadt, 40 km von der spanischen Grenze entfernt. Vor vielen Jahren, als das Königreich Kastilien immer wieder versuchte Portugal zu erobern, da war Guarda eine sehr wichtige Grenzstadt.

Heute geht es dort etwas beschaulicher und provinziell zu.

Ein Besuch jedoch ist lohnenswert. Erstens wegen des ganzen Umlandes, d.h. dem Naturpark „Serra da Estrela“, mit seiner schroffen Schönheit, wo sich angeblich Viriatus, der Anführer der Lusitaner, vor den Römern verschanzte und zweitens wegen Guardas gotischer Kathedrale „Sé da Guarda“.

Sieht man die Kathedrale, muss man unweigerlich an eine Festung denken, und dann drumherum die düstere Altstadt ... streng und abweisend schön wirkt dieser Grenzwachposten auf 1.056 m Höhe. Nicht zu spaßen war damals mit Guarda.

So rauh wie der Granit der Kathedrale ist auch das Klima in Guarda. In der höchsten Stadt Portugals gilt es den härtesten Winter des Landes zu überstehen. Schnee, klirrende Kälte und der dünne eiskalte Gebirgswind sind wirklich nicht zu verachten – auch für Menschen, die den deutschen Winter gut kennen. Aber so streng und ernst sind die Bergbewohner, die Ihre Stadt sehr lieben, nicht, unter der harten Schale findet sich wie so oft ein warmes Herz. Und anscheinend waren sie schon immer selbstbewusste Spaßvögel:

Die ganze Rauheit und Härte wird erweicht, sobald man rund um die Kathedrale sich die Wasserspeier mal genauer anschaut - es lohnt sich, ein wenig mit dem Kopf im Nacken umherzulaufen:

Verborgen in einer kleinen Ecke erblickt der Betrachter dann einen nackten granitenen Hintern, der in Richtung Osten, also ins damalige Kastilien, gerichtet ist, sozusagen als Gruß für jahrhundertelange Eroberungsversuche. Fragt man einen Bewohner nach dem Namen dieses Kleinods, so bekommt man oft die unverblümte Antwort: Es handelt sich um einen “cu”, um einen Arsch also.

Schon Schelme die gutgesinnten Guardenser!

Das war’s für diesmal. Ich hoffe Sie bleiben weiterhin Abonnent. Bis zum nächsten Mal!

Nuno Oliveira
Übersetzer und Dolmetscher

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