Gil Vicente

Gil Vicente:
Heute vermische ich Fussball und Literatur … man möge es mir verzeihen … bitte!

Chaotische Zustände in der portugiesischen Liga. Mit einer einstweiligen Verfügung hat der Fussballclub von Barcelos, Gil Vicente, das Lissabon-Derby zwischen Benfica und Belenenses gestoppt. Belenenses spielt in der 1. Liga, weil Gil Vicente in die 2. Liga strafversetzt wurde. Letzte Saison soll Gil Vicente den angolanischen Spieler Mateus Galiano da Costa ohne gültigen Vertrag eingesetzt haben. Nun droht auch noch die FIFA Portugal mit Ausschluss aus den Wettbewerben ...

Ein Fussballclub mit dem Namen Gil Vicente – ist ja interessant.

Gil Vicente (um 1465 – um 1536) war ein portugiescher Dramatiker und gilt als der Gründer des portugiesischen Theaters. Seine an die 50 Stücke sind oftmals bissige Satiren (Farcen) der zeitgenössischen Gesellschaft.

Das „Auto da Barca do Inferno” (Spiel von der Höllenbarke) aus dem Jahre 1517 spielt an einer Anlegestelle: An einem Kai befindet sich ein Engel, mit dem Boot ins Paradies und am anderen der Teufel, der mit den Seelen in die Hölle segeln will. Nach und nach kommen die Toten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und, natürlich, alle wollen ins Paradies. Aber wer nimmt einen arroganten Adeligen, eine Kupplerin, einen Mönch samt Freundin usw. ins Paradies?

Man stelle sich die Mienen bei der Aufführung am Königshof vor!

Im „Auto da Índia“ (Spiel von Indien) kommen die Protagonisten ebenfalls schlecht weg: Der gewinnsüchtige Ehemann segelt nach Indien, um dort den ersehnten Reichtum zu erhaschen. Die Frau bleibt allein zuhause. Und da ist dann auch der angeberische Kastillier mit seinen Avancen ... Eine herrliche Verskommödie, die die ganze Heuchelei, Expansionsbestrebungen und Gewinnsucht ans Tageslicht bringt.

Der Fussballclub Gil Vicente hat den Namen dieses genialen Theaterautors, weil die Gründungsmitglieder sich zu Beginn am „Largo do Teatro“ (Theaterplatz) in Barcelos trafen, wo auch das Theater mit dem Namen „Gil Vicente“ sich befand und befindet (wird z. Z. renoviert).

Übrigens:
Der Spieler Mateus Galiano da Costa soll seinen Künstlernamen „Mateus" angeblich von seinem Idol Lothar Matthäus (wie profan) entlehnt haben und hat für sein Land Angola bei der WM 2006 gespielt.

Jetzt reicht es aber! Merken Sie sich bitte nur den Theaterautor Gil Vicente!

Das war’s für heute.
Ich danke für Ihr Interesse und hoffe Sie bleiben weiterhin Abonnent.
Bis zum nächsten Mal!

Nuno Oliveira
Übersetzer und Dolmetscher

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