Mário Soares kandidiert wieder

Na das ist ja ein Ding: Der 80-jährige Sozialist wird wahrscheinlich nach 10 Jahren Abstinenz in die aktive Politik Portugal zurückkehren und im Januar 2006 erneut für das Amt des Präsidenten kandidieren.

Soares war eine der zentralen Figuren im Kampf gegen die Salazar-Diktatur gewesen. Ein Jahr vor der friedlichen Nelkenrevolution von 1974 gründete er die Sozialistische Partei Portugals („Partido Socialista“, PS). Ab ´74 war er Außenminister, dann Premierminister und dann in zwei Amtsperioden (1986 – 1996) Präsident der Republik Portugal. Danach zog er sich aus der portugiesischen Politik zurück und war als Europaabgeordneter tätig.

Portugals amtierender Präsident Jorge Sampaio darf nach zwei Amtszeiten bei der Wahl nicht erneut antreten. Es gilt als sicher, dass der Ex-Ministerpräsident Aníbal Cavaco Silva der Kandidat der Mitte-Rechts-Parteien sein wird. In Umfragen galt er bislang als klarer Favorit und die Sozis waren auf der Suche nach einem geeigneten Mitbewerber.

Und da ist er wieder: Das sozialistische Urgestein mit dem Willen, den nationalen Zusammenhalt zu stärken und das Land aus der Krise zu führen, wie er sagt. Was soll man davon halten? Erfahrung hat er ja sicherlich. Aber ist er nicht zu alt? Wird er womöglich während seines Mandats zusammenklappen? Klüngelei? Haben die Sozis keine jüngeren Leute?

„Soares é fixe“ – „Soares ist super“ lautete es in den 80ern von einem PS-Wahlplakat. Ein gelungener Wahlslogan, der richtig zog, obwohl Mário Soares, damals wie heute, entweder gehasst oder geliebt wurde – ein Zwischending gibt es da nicht.

Die Portugiesen müssen nun entscheiden: Der Technokrat Cavaco Silva oder der Idealist Soares.

P.S.: Ich werde nichts über die schlimmen Waldbrände hier unten erzählen. Die Nachrichtenbilder und die guten Hintergrundberichte im Fernsehen (v.a. bei ZDF und ARD) haben ja die ganze Katastrophe gezeigt.

Bis zum nächsten Mal!

Nuno Oliveira
Übersetzer und Dolmetscher

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